GEOPHYSIK
Die bisher für ortsfest gehaltenen Hot Spots scheinen nach neuesten Analysen von Geophysikern doch zu wandern. Bisher galt diese Erscheinung als ortsfeste Strömung aus heißem Gestein im Erdmantel, die aus einer Tiefe von 2900 Kilometern bis zur Erdoberfläche reicht. Dort baut die glutflüssige Magma mächtige Vulkane auf. Im Laufe der Jahrmillionen gleiten die Erdplatten langsam über den Hot Spot hinweg und tragen diese Berge mit sich, während sich ein neuer Vulkan an der Stelle der Platte auftürmt, die inzwischen über dem Hot Spot "angekommen" ist. So entsteht eine Kette von Vulkanen, deren älteste Vertreter bereits kräftig von Wind, Niederschlag und Brandung verkleinert worden sind.
Ein Beispiel dafür sind die Hawaii-Inseln, die sich wie Perlen auf einer Kette durch den Pazifik ziehen. Einige Kilometer westlich der Datumsgrenze aber knickt diese Kette kräftig nach Norden ab. Neue Analysen des damaligen Erdmagnetfeldes lassen jetzt vermuten, daß sich der Hot Spot selbst bis vor 43 Millionen Jahren mit einem Tempo von drei Zentimetern im Jahr südwärts bewegte, dann aber abrupt seine Richtung änderte und seither mit verringerter Geschwindigkeit nach Osten wandert. Dieser Bewegung überlagert ist die Wanderung der Pazifischen Platte.
RHK
( - Was ganz gut zu meiner These
vom allgemeinen Ostdrift der Kontinente passen würde -
JHR
)
. . . Danach erstreckten sich diese "freien" Oszillationen typischerweise über einen Zeitraum von drei bis acht Minuten. Dagegen hatte das heftige Erdbeben in Chile 1960 mit einer Stärke von 9, 5 auf der Richterskala Schwingungen von 54 Minuten Länge ausgelöst. Externe Ursachen für das konstante Schlingern der Erde könnten Stürme in der Atmosphäre sein, erklärte ein Seismologe, aber auch Variationen im Druck auf den Meeresboden, die durch die Gezeiten der Meere ausgelöst werden, oder die "langsame Deformation" des Erdinneren . ( dpa ) Mai 1998
Wenn die Sonne so richtig aktiv wird, dann bekommen wir auf der Erde das direkt zu spüren: Unsere Kommunikationseinrichtungen werden gestört, Radio - und Fernsehsatelliten fallen aus, und sogar das Klima hängt wahrscheinlich von der Anzahl der Sonnenflecken ab. Das kommende Aktivitätsmaximum wird zwar nach Meinung der Wissenschaftler keine neuen Rekorde aufstellen, aber dennoch deutlich über dem Durchschnitt liegen.
Momentan befindet sich die Sonne in der Anstiegsphase ihres 23. Aktivitätszyklus. In der Mitte des 19. Jahrhunderts wurden die Zyklen rückwirkend seit 1749 numeriert.
Es steckt mehr als nur wissenschaftliche Neugier hinter dem Wunsch, den Sonnenzyklus vorherzusagen. Eine aktive Sonne kann geomagnetische Stürme verursachen, welche Satelliten gefährden sowie die Kommunikations - und Energieversorgungssysteme auf der Erde stören können. Außerdem wird die äußere Atmosphäre der Erde aufgeheizt, so daß Raumfahrzeuge einem größeren atmosphärischen Widerstand ausgesetzt sind. Es gibt sogar Hinweise darauf, daß das Erdklima mit den Sonnenflecken in Verbindung steht. So fiel zum Beispiel die "Kleine Eiszeit" mit dem sogenannten Maunder-Minimum zusammen, das von 1645 bis 1715 dauerte. Während dieser Periode war die Anzahl der Sonnenflecken sehr niedrig. Nach Aussage von Wilson gibt es zudem gewichtige statistische Korrelationen zwischen der gegenwärtigen Entwicklung des Klimas und Tendenzen in der Sonnenaktivität ( Journal of Geophysical Research { Atmosphere } ).
VON SILVIA VON DER WEIDEN
( Auszug )
Verbesserte Klimamodelle weisen auf eine nur sanfte Erwärmung der Erde in den kommenden Jahrzehnten hin. Und es mehren sich die Hinweise, daß der Mensch gar nicht daran schuld ist
Frühjahr 2084: Entlang der Küstenregionen Hollands, Norddeutschlands und Dänemarks toben sich Wirbelstürme aus. Die Deiche brechen unter dem Ansturm der haushohen Fluten. In den Küstenmetropolen verkehren wochenlang nur Boote. Auch woanders schlagen die Fluten zu: Der abschmelzende Eispanzer des antarktischen Festlandes setzt weltweit tiefliegende Küstenregionen unter Wasser, tropische Inselparadiese versinken im ansteigenden Meer. Durch die globale Erwärmung verschieben sich die Klimazonen auf der Erde beträchtlich. Die einst blühende Mittelmeerregion droht zu versteppen, während auf Island erfolgreich Getreide angebaut wird. Der deutliche Rückgang der Regenfälle in vielen Teilen der Dritten Welt löst Hungerkatastrophen aus. Flüchtlingsströme drängen in die nördlichen Industrieregionen, das Chaos bricht aus .
Solche apokalyptischen Warnungen gaben die Klimaforscher vor gut zehn Jahren
aus. Der Mensch verändere durch das Verbrennen riesiger Mengen fossiler
Brennstoffe in Kraftwerken, Heizungen und Fahrzeugmotoren sowie das Abbrennen
großer Waldgebiete das Klima der Erde. Denn dadurch steige meßbar
der Gehalt an Kohlendioxid-Gas
Die Medien nahmen die schlechten Nachrichten dankbar auf und verkündeten sie lautstark der Öffentlichkeit. Sie paßten zum Zeitgeist: Noch eine weitere Art, wie der Mensch seine Heimat zerstört. Jeder besonders trockene Sommer, jeder übermäßig kräftige Sturm wurde seither dem Treibhauseffekt angerechnet.
Freilich spielt dabei das Langzeitverhalten von Systemen eine entscheidende Rolle. Und genau da liegt der Haken: Wie soll man in die Zukunft hochrechnen, wenn die Beziehung zwischen Ursache und Wirkung unklar ist?
So belegen Aufzeichnungen, daß die Alpengletscher seit 100 Jahren erheblich abgespeckt haben. Der rund zehn Kilometer lange Rhonegletscher etwa hat seither einen Kilometer eingebüßt. Andererseits wächst das Eis auf Island und Grönland . Auch die Gletscher an der Küste Alaskas und auf Neuseeland legen an Masse zu.
Ob aber die Veränderungen tatsächlich auf das Konto menschlicher Eingriffe gehen oder in die natürliche Schwankungsbreite des Klimas fallen, kann derzeit niemand mit Bestimmtheit sagen. Immerhin zeigt sich gerade jetzt am El Niño deutlich, in welch starkem Maße das Erdklima durch natürliche Ursachen schwanken kann - wobei auch dieser wichtige Einflußfaktor noch nicht vollständig verstanden ist.
Es gibt inzwischen sogar Forscher, die massive Zweifel an der Treibhaushypothese äußern - genauer: daran, daß der Treibhauseffekt durch von Menschen freigesetzte Gase für die Temperaturänderungen der Erdoberfläche in den letzten Jahrzehnten verantwortlich ist.
Zunehmend melden sich Astronomen und Solarphysiker zu Wort, die auf frappierende Zusammenhänge zwischen der Sonnenaktivität und dem irdischen Klima hinweisen. In den achtziger Jahren deckten präzise Satellitenmessung erstmals auf, daß die von der Sonne abgestrahlte Energie im Verlauf ihres rund elfjährigen Fleckenzyklus um 0,1 Prozent schwankt. Die scheinbar geringfügige und wiederkehrende Veränderung stieß nur bei wenigen Klimaforschern auf Interesse, obwohl die Strahlungsenergie der Sonne der wichtigste Motor für fast alle Prozesse auf der Erdoberfläche ist .
Damals stolperte Karin Labitzke, Klimatologin an der Freien Universität Berlin, über ein merkwürdiges Phänomen, das sich in der Stratosphäre abspielt. Ihr waren regelmäßige Veränderungen bei der Ausbildung von Luftströmungen über der Nordhalbkugel aufgefallen. Sie beeinflusssen die Entstehung des Polarwirbels über der Arktis und tragen so zur Ausdünnung des Ozonschildes bei. Wie die Wissenschaftlerin herausfand, folgen die atmosphärischen Schwankungen ziemlich genau dem Aktivitätsrhythmus der Sonne, der eine Schwankungsbreite von zehn bis zwölf Jahren aufweist.
Die schlagendsten Indizien, die auf einen unmittelbaren Zusammenhang von Sonnenstrahlung und irdischem Klima deuten, lieferten 1991 zwei dänische Physiker vom Meteorologischen Institut in Kopenhagen . Eigil Friis-Christensen und Knud Lassen waren einem unerwarteten Effekt auf die Spur gekommen: In einem Beitrag für das amerikanische Wissenschaftsjournal Science hatten sie eine Abhängigkeit zwischen der aktiven Sonne und einem Temperaturanstieg auf der Nordhalbkugel der Erde nachgewiesen. Eine Grafik, welche diese Verbindung auf einen Blick klarmacht, ließ auch hartnäckige Kritiker nachdenklich werden. Sie zeigt eine verblüffende Koppelung zwischen der Sonnenaktivität und der Durchschnittstemperatur auf der Erde . Der Zusammenhang ist statistisch gesichert.
Wie Sonnenforscher seit langem wissen, ist die Aktivität unseres Muttergestirns keineswegs konstant. Offenbar läuft der "Sonnenmotor" unregelmäßig , was sich an der schwankenden Zahl der Sonnenflecken und der unregelmäßigen Dauer der Sonnenfleckenzyklen zeigt. Gemeinhin wird die Zykluslänge mit durchschnittlich 11 Jahre angegeben. In Wirklichkeit, das ergaben Beobachtungen im den letzten Jahrhunderten, verändert sich die Zykluslänge zwischen 7 und 17 Jahren. Dabei gehen kürzere Zyklen meist mit einer erhöhten Zahl von Sonnenflecken einher, weisen also auf eine erhöhte Sonnenaktivität hin. Damit steigt, wie man weiß, auch die Stärke des Sonnenwinds, also des von der Sonne ausgehenden Stroms elektrisch geladener Teilchen.
Verfolgt man die Länge der Zyklen seit dem vorigen Jahrhundert, ergibt sich im Durchschnitt eine Abnahme. Aber nicht linear: Zwischen 1860 und 1890 wurde die Sonne passiver, dann nahm ihre Aktivität bis etwa 1940 zu, fiel bis 1970 ab und steigt seither wieder kräftig an.
Das Verblüffende ist nun: Verfolgt man den Gang der Durchschnittstemperatur
der Erde im gleichen Zeitraum, ergibt sich ein praktisch übereinstimmender
Kurvenverlauf: zunächst eine Abkühlung, dann stetige Erwärmung
bis 1940, danach Abkühlung und seit etwa 1970 wieder Erwärmung.
Schon diese Kurve ist mit dem Treibhauseffekt kaum zu erklären: Wieso
sanken die Durchschnittstemperaturen nach 1940 trotz stetigen Anstiegs des
Wie aber kann die solare Aktivität trotz konstanter Wärmeeinstrahlung das Erdklima beeinflussen?
Die Lösung vermuten die dänischen Forscher in der kosmischen Strahlung.
Das Bombardement der kosmischen Strahlung, die aus den Tiefen des Alls kommt,
lädt Teilchen in der Lufthülle der Erde elektrisch auf und löst
dadurch eine verstärkte Wolkenbildung aus. Wenn nun die Sonne besonders
aktiv ist, wehrt der verstärkte Sonnenwind zum Teil die kosmische Strahlung
ab. Dadurch verringert sich die Wolkenbildung. Wolken aber strahlen einfallende
Sonnenenergie ins All zurück; weniger Wolken bedeutet daher steigende
Temperaturen auf der Erde.
Die dänischen Forscher testeten den Zusammenhang "kurze Sonnenzyklen
= viele Sonnenflecken = starker Sonnenwind = schwächere kosmische Strahlung
= weniger Wolken = Erwärmung der Erde" auch für frühere Zeiten.
So ist die "Kleine Eiszeit" zwischen etwa
1700 und 1850, in der des öfteren
Themse, Rhein und Bodensee zufroren , eine Zeit bemerkenswert
spärlicher Sonnenflecken gewesen. Und chinesische Aufzeichnungen über
den Frühlingsbeginn im Tal des Jangtse seit etwa 1700 decken sich recht
genau mit der Länge der Sonnenzyklen.
Das menschengemachte Treibhaus hat also Konkurrenz aus der Natur bekommen. Die These vom ausschließlich anthropogenen Klimaschock steht auf immer wackeligeren Füßen, und damit auch die These vom steten Temperaturanstieg im nächsten Jahrhundert. Es ist gut möglich, daß nach einigen Jahrzehnten wieder eine kühlere Periode einsetzt .
Es gibt sogar Zweifel, ob der Anstieg des
Was ist zu tun? Wie sollen wir in Sachen Verbrennung fossiler Energieträger
und Luftverschmutzung weiter verfahren? Auf diese Frage gibt der
Atmosphärenchemiker Professor Dieter Kley vom Forschungszentrum Jülich
eine weise Antwort: "Ein weiter so wie bisher wäre unverantwortlich.
Wir müssen aber auch sehen, daß die Modelle noch mit Fehlern
behaftet sind, die um etliches größer sind, als die Effekte, die
sie beschreiben wollen."
[ Das Folgende ist reine Spekulation! ]
Doch theoretisch möglich wäre es... vielleicht:
Die Sumerer hatten die Keilschrift, bei der mit einem Griffel mit keilförmigem Ende schräge und konische, nicht hinterschnittene Vertiefungen in weiche Tontafeln gedrückt (nicht geschrieben!) wurden. Diese wurden getrocknet, oder, wenn es auf Dauerhaftigkeit ankam, gebrannt. Doch wie war es mit der Vervielfältigung?
Natürlich wurden die Tafeln von Schreibern immer und immer wieder abgeschrieben. Aber warum gerade in keilförmiger Druckschrift? Die Form blieb ja nicht so nach der Erfindung des Papiers.
Nun, wenn man eine Tontafel mit keilförmigen Vertiefungen brennt und einölt und darauf weichen Ton (oder auch Gips) andrückt und wieder abzieht und trocknen läßt, hat man eine Matrize mit keilförmigen Erhebungen. Nun auch diese brennen und einölen und voilà, damit kann man große Tontafeln serienmäßig bedrucken (stempeln), diese in einzelne Tafeln zerschneiden und diese als Kopien des Originals einzeln verkaufen.
Falls es sich nur um Tagesnachrichten handelt, würde der Ton nur getrocknet und dann wieder recycled. Gesetzestexte, Edikte und Bestseller wie das Gilgamesch-Epos könnten gebrannt werden. Warum sonst finden wir ausgerechnet diesen Text nach Tausenden von Jahren im Schutt?
Wie gesagt, theoretisch möglich wäre es. Vielleicht. Es käme auf eine Versuch an. Allerdings:
- Es wurden bisher keine derartigen Druckmatrizen oder Beschreibungen derselben gefunden, obwohl nachweislich einzelne Siegel, Stempel und Rollstempel benutzt wurden, um Abdrücke in Tontafeln zu hinterlassen.
- Viele der gefundenen "Tontafeln" sind eher faustgroße dreidimensionale Ton-Klumpen und wurden auch an den Rändern beschreiben. Aber vielleicht handelte sich dabei um einfache Notizen, die nicht absichtlich gebrannt wurden, sondern -auch das nachweislich- in Kriegs- und Katastrophenfeuern.
Siehe dazu das Digitale Hammurabi-Projekt ( englisch, mit Abbildungen )
Vielleicht saßen ja einst die gelehrten Sumerer beim Barbier und lasen die letzten Tontafeln mit den Nachrichten vom Krieg im Norden, von der Ankunft eines Handelsschiffes, von der Aussicht auf die diesjährige Dattelernte und den neuesten Skandalen der Konkubinen des Kaisers.
Wer weiß? Vielleicht ließen sich auch von einfärbten altgermanischen Runenstäben massenhaft Abdrucke auf Birkenrinde herstellen...
Oder aber es gibt in einer altertümlichen, mündlichen Kultur schlicht kein Bedürfnis nach aufwendig hergestellter, massenhaften schriftlichen Information...
[...] In einem Geländefahrzeug durchquerten wir zu dritt einen Wüstenabschnitt in der inneren Sahara. Es handelte sich um ein Gebiet, in dem es von Horizont zu Horizont nicht die geringste Erhebung gab. Es waren weder Anzeichen irgendeines Lebewesens vorhanden, noch war die kleinste Pflanze zu sehen. Hier war die Wüste eben wie ein Tisch, und das auf einer Fläche, die etwa so groß war wie die Bundesrepublik Deutschland. Diese Landschaften in der inneren Sahara bezeichnet man als Serir. Es war später Nachmittag, als wir beschlossen, an einem Ort, den man nicht näher bezeichnen noch durch irgend etwas charakterisieren kann, anzuhalten und ein Camp aufzuschlagen. Außer dem abstrakten Schnittpunkt der geographischen Länge und Breite gab es nichts, durch das sich dieser Ort von anderen Orten in dieser Landschaft unterschieden hätte.
[...]
Ich hatte mir an diesem Tag vorgenommen, auf der einförmigen Gesteinsoberfläche nach Mikroorganismen, die einzigen Lebensformen, die hier vielleicht noch zu existieren vermochten, zu suchen. Ich entfernte mich allmählich immer weiter von der künstlichen Landmarke, dem Auto und dem Zelt. In den Boden, der aus unzähligen, erbsengroßen Steinen bestand, prägten sich die Abdrücke meiner Schuhe einen Zentimeter tief ein. Meine Spur war wahrscheinlich die einzige größere und sichtbare Veränderung, die sich hier in den letzten Jahrtausenden vollzogen hatte. Ich lief immer weiter in die Richtung, die mir der Kompaß anzeigte, nach Osten. Ich weiß nicht, wie lange ich gelaufen war, als ich eine Rast einlegte und mich umschaute. Ein Schrecken durchzuckte mich. Das Camp, das ich vor gar nicht langer Zeit noch als kleine Landmarke erkennen konnte, war verschwunden. Ich mußte demnach mehr als acht Kilometer zurückgelegt haben. Das ist die Entfernung, bei der sich für einen auf flachem Boden oder am Meeresstrand stehenden Beobachter die Erdkrümmung bereits bemerkbar macht. Bei dieser Krümmung verschwinden niedrige Landmarken, wie z. B. Schiffe, hinter der Horizontlinie.
Ich stand völlig allein, und mein Körper bildete den Mittelpunkt einer riesigen, leeren Scheibe. Der Horizont und mich bildete einen durch nichts unterbrochenen Kreis. Der Himmel war von einer grellen, farblosen Helligkeit, und es war nicht eine Wolke zusehen. Außer mir und dem Grund, auf dem ich stand, gab es nur noch die grellweiße, flimmernde Sonnenscheibe. Sie befand sich jedoch in kosmischer Entfernung und war daher für mich kein Bezugspunkt, der in irgendeiner Beziehung zu meiner persönlichen Existenz stand.
Ein unbeschreibliches Gefühl der Verlassenheit überwältigte mich. Ich schien plötzlich keinerlei Empfinden mehr für räumliche oder zeitliche Dimensionen zu besitzen. Hier, wo keine Maßstäbe mehr vorhanden waren, schien auch ich keine inneren Maßstäbe mehr zu besitzen, an denen ich mich orientieren konnte. Vom nächsten Lebewesen schien mich nicht nur eine unendliche Entfernung zu trennen, sondern auch eine unüberwindbar erscheinende, zeitlose Dimension. Diese Eindrücke wurden sicherlich mit dadurch hervorgerufen, daß es an diesem Tag absolut still um mich herum war. Man konnte auch nicht das leiseste Geräusch hören, das der Wind zwischen den kleinen Steinen oder in meiner Kleidung hätte verursachen können. Das Gehörzentrum schien diesen geräuschlosen Zustand dadurch auszugleichen, daß plötzlich Körperfunktionen, die ich bisher nie als Geräusche wahrgenommen hatte, laut an mein Ohr zu dringen schienen. Ich hörte jeden Herzschlag, und selbst das Strömen des Blutes in meinen Adern vernahm ich. Ein Schluck aus der Wasserflasche verursachte ein lautes, gurgelndes Geräusch, als das Wasser durch die Speiseröhre in den Magen rann.
Mein Zustand steigerte sich bis zur Angst. Ich hatte das Gefühl, das einzige Lebewesen auf einem toten, fernen Himmelskörper zu sein. Mein Blick fiel auf meine Spur, die im gleichen Moment eine ungeheure Bedeutung anzunehmen schien. Sie war der Beweis dafür, daß ich ein geschichtliches Wesen war, und ihr Verlauf zum Rand der Scheibe, zum Horizont, zeigte mir, daß meine Wanderung einen Anfang, einen Ausgangspunkt gehabt haben muß. Ich begann, in meinen eigenen Spuren zurückzulaufen und beendete den Dauerlauf erst, als das Camp als winziger Punkt am Horizont auftauchte.
In der Nacht dachte ich dann lange an die Astronauten, die als erste den Mond betreten hatten, und mir wurde bewußt, wie sinnvoll es doch ist, zu zweit zu sein. Die Zweisamkeit ist sicherlich die kleinste Einheit, in der höherentwickelte Lebewesen kosmische Dimensionen zu ertragen vermögen. [...] Seitdem höre ich selbst in schalldichten Kabinen noch schwache Restgeräusche, die von außen durch die Isolierung in mein Ohr dringen.
[...]
Hinzu kam, daß nach
dreimonatigem Aufenthalt in dem heißen trockenen Klima der Wüste unsere
Leistungskraft allmählich nachließ. [...] Die Sonne war bereits
untergegangen und die Dämmerung breitete sich allmählich über der Wüste
aus. Der gewaltige dunkle Bogen des Erdschattens stieg am Osthimmel
unaufhaltsam höher. Es war, als schöbe sich eine riesenhafte Schale, die
schwarze Innenseite einer hohlen Halbkugel
[...]
Bereits kurz nach 20 Uhr war es stockfinster. Bis zum Aufgang des Mondes mußten noch mehrere Stunden verstreichen. Wir lagen in unseren Schlafsäcken und blickten in einen tiefschwarzen Himmel, der übersät war mit den helleuchtenden Punkten von unzähligen Sternen. Da die lichtbrechende Luftfeuchtigkeit in der Wüste nur sehr gering war, flimmerten die Sterne nicht. Bewegungslos und klar strahlten sie ein kaltes Licht aus. Diese von keinem milden Mondlicht erhellten Stunden einer Wüstennacht hatten für mich stets etwas unvorstellbar Einsames, etwas Kaltes, Grauenhaftes. Die Unbeweglichkeit der Sterne eines Wüstenhimmels vermittelt ein Gefühl für die Tiefe des Weltalls. Mir kam es in dieser Nacht so vor, als ob ich nicht in das Weltall hinaufblickte, sondern es schien durch die Sichtbarwerdung seiner Dimension unter mir zu liegen. Ich hatte das schwindelerregende Gefühl, in einen endlosen Raum hineinzustürzen. Das grauenhafte Empfinden der Weltraumkälte, das Nichts außerhalb der lebendigen Existenz, wurde durch die absolute Stille der Wüstennacht ins Unmenschliche, ja Unerträgliche gesteigert.
Ich glaube, ich hätte geschrien, wäre mir nicht im gleichen Moment die Flughuhnfamille eingefallen, die in meiner Nähe schlief. Das Schicksal dieser Vögel nahm für mich eine ungeheure Bedeutung an. Es war mehr als nur das wissenschaftliche Interesse und die Spannung, wie und woher die Vögel ihr Wasser bekommen würden, was mich plötzlich mit ihnen verband. Es war eine Art tiefer innerer Verbundenheit, eine Art Solidarität, die mich plötzlich an diese ganz andere Lebensform zu fesseln schien. [...]
Auszug aus Uwe George: Die Wüste
"Das Reich der Pflanzen ist das einzige, was sich nicht an die Gesetze der Physik hält: sie widersetzen sich dem Gesetz der zunehmenden Entropie. In ihnen nimmt die Ordnung zu und die Entropie ab." ( GM )
In meinen Augen bedeutet dies: sie kühlen dabei ihre Umgebung ( und stabilisieren bzw. puffern so das Klima ) .
Im Spektrum der Wissenschaften stand vor Jahren sinngemäß: Die Energie, die zum spalten von Wasser notwendig ist, muß von den Pflanzen erst aus einzelnen Photonen ( meiner Erinnerung nach 2 für jedes Wassermolekül ) gesammelt werden. Bis heute weiß niemand genau, wie das geschieht.
Es entsteht nämlich Ordnung durch EnergieAUFNAHME, was eher selten
ist.
Das alles ist, wie gesagt, reine Spekulation. Es ist in meinen Augen aber
vielleicht gerade dieser ständige Energiemangel oder - hunger,
diese Unmöglichkeit der Sättigung, hervorgerufen durch die Zufuhr
selbst und nur durch diese aufrecht zu erhalten, der wiederum den Zustand
bildet, den wir als "Leben" bezeichnen, auch im nicht - pflanzlichen
Bereich: ein physikalisch 100 % gesättigtes biologisches System
ist tot, ein Energie abgebendes zerfällt.
Nebenbei: das gilt für den erdnahen Bereich. Reicht die Energie der
Sonnenstrahlung in den oberen Schichten der Atmosphäre vielleicht doch
aus, Wasserdampf, also 3x H2O in
O3 ( Ozon ) und
3x H2 ( Wasserstoff? )
zu spalten? Dann wären die Pflanzen nicht unbedingt
für die gesamtem 20 % des Luft Sauerstoffs verantwortlich, sondern
dieser wäre zum Teil das Ergebnis einer physikalischen Aufspaltung von
Wasserdampf in den obersten Schichten der Atmosphäre in der Nähe
des Weltraumes; der schwere Sauerstoff könnte sich in der Ozonschicht
bilden oder absetzen, und der sehr leichte Wasserstoff würde vom Sonnenwind
in den Weltraum hinausgeblasen. Das Resultat wäre: die Erde trocknet
aus, und jeder Planet mit flüssigem Wasser hätte auch Sauerstoff.
Aber auch das ist reine Spekulation.
Keine Spekulation ist aber dieses: Pflanzen, zu Lande der Wald und im Wasser
die Algen, entziehen dem Kohlendioxid der Atmosphäre den Kohlenstoff
und lassen den Sauerstoff übrig - das tun sie aber nur so lange
sie leben. Sterben sie und bleiben sie dabei in Kontakt mit dem Sauerstoff
der Luft, rekombinieren sie wieder zu
CO2.
Der Wald und die Algen speichern auf Dauer also nur eine bestimmte und begrenzte
Menge an Kohlenstoff, die bei weitem nicht der Menge an pflanzlich erzeugtem
Sauerstoff in der Atmosphäre entspricht. Diese Mengen kommen dadurch
zustande, daß Pflanzen nach dem Absterben vom Sauerstoff der
Atmosphäre getrennte bleiben, d. h. in unterirdischen Lagern
vergraben werden: als Kohle bei Landpflanzen und als Erdöl bei Seepflanzen.
Tja, und das holen wir gerade wieder an die Oberfläche
JHR
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