Handel und Krieg ------------------------------- Schon vor Troja, seit Urzeiten gilt, was im folgenden Satz ausgedrückt wird: "Es gibt keinen Handel ohne Krieg, und es gibt keinen Krieg ohne Handel" so der Chef- Koordinator Koon (Wie Colon? Chistobal Colon?) der niederländischen Kolonialisation vor dem Zweiten Weltkrieg. Im Gegensatz zu den Engländern griffen die Holländer jedoch nicht in das politische Geschehen der Kolonien ein- es interessierte sie nicht; es gab bei ihnen kein "Nation building". Die Engländer dagegen bauten in den von ihnen eroberten Ländern Regierungen und Verwaltungen auf. SPIEGEL 51/1998 (erg.): Diese angesehene englische Zeitschrift "Saturday Review", an der vier spätere Nobelpreisträger mitarbeiteten, schrieb 1895 : "Wir Engländer haben bisher stets gegen unsere Wettbewerber bei Handel und Verkehr Krieg geführt. Unser Hauptwettbewerber ist heute nicht mehr Frankreich, sondern Deutschland." Am 1. Februar 1896 folgt ein weiterer Artikel: "Wäre morgen jeder Deutsche beseitigt, so gäbe es kein englisches Geschäft noch irgendein englisches Unternehmen, das nicht zuwüchse. Verschwände jeder Engländer morgen, so hätten die Deutschen im gleichen Verhältnis ihren Gewinn. Einer von beiden muß das Feld räumen. Macht euch fertig zum Kampf mit Deutschland, denn Germania est delenda". Frei nach Cato also: Deutschland muß zerstört werden. Am 11. September 1897 erschienen folgende Kernsätze: "Überall, wo die englische Flagge der Bibel und der Handel der Flagge gefolgt ist, bekämpft der deutsche Handelsmann den englischen. Aus einer Million von Streitereien um Kleinigkeiten fügt sich die größte Kriegsursache zusammen, von der die Welt jemals gehört haben wird. Würde Deutschland morgen ausgelöscht, so gäbe es übermorgen weltein, weltaus keinen Engländer, der nicht seinen Gewinn davon hätte. Staaten haben jahrelang um eine Stadt oder ein Thronfolgerecht Krieg geführt; und da sollten wir nicht Krieg führen, wenn ein jährlicher Handel von fünf Milliarden auf dem Spiel steht?" ---- Bereits die von Deutschland entwickelten Zeppeline verkürzten die Transportzeit über die Meere gegenüber den Schiffen erheblich: in drei Tagen nach Amerika, in drei Wochen um die Welt. Es ging vor allem um den Transport der (Luft- !) Post, also von Information. Es war teuer wie ein Flug in der Concorde. Die Nutzlast war sehr gering, die "Hindenburg" war dreimal so groß wie ein Jumbo und wog die Hälfte, bei nur einer Handvoll von Passagieren. Die Konstruktion war rost- und stressanfällig und aus Gewichtsgründen flimsig. Kein Zeppelin erreichte sein vorgesehenes Dienstalter. Der Luftfahrt, ob mit Zeppelinen oder Flugzeugen, war anfangs, wie auf die Seefahrt, mit hohen Verlusten an Menschen und an Maschinen, also an Vermögen, behaftet. Speziell die Zeppelin- Luftschiffe waren großem Verschleiß unterworfen; auch die "Hindenburg" war nicht mehr im besten Zustand, als sie verunglückte. Flugzeuge konnten sehr viel robuster gebaut werden und setzten sich wegen ihre wesentlich höheren Geschwindigkeit und Wirtschaftlichkeit durch. Es folgte der erste Weltkrieg. Deutschland baute damals an einer Post- Flugroute über den Südatlantik, von Afrika nach Rio, mit Zwischenstopp auf hoher See im Südatlantik. Und zwar auch mit schnellen Flugzeugen, vor allem Flugbooten, auch wenn man mit dem langsamen Zeppelin die Welt umrunden konnte. Die in Deutschland entwickelten Zeppeline wurden mit ihrer geringen Nutzlast und schweren Manövrierfähigkeit zur Bombardierung Londons eingesetzt, da sie höher fliegen konnten als die damaligen Flugzeuge- bis die Engländer sie mit Phosphorgeschossen in Brand setzten. Nach dem Verlust der Kolonien im I. Weltkrieg versuchte Deutschland, eine Exportwirtschaft aufzubauen und versuchte sich auch hier im Dienstleistungssektor. Der Postflieger Antoine de Saint- Exupéry (1900- 1944) flog für die französische Konkurrenz, sowohl in Südamerika, wie auch die Route über das Atlasgebirge von Frankreich nach Afrika hinein, in der viele abstürzten. Er starb auf einem militärischen Erkundungsflug. 1936 sagte Winston Churchill sagte vor dem Auswärtigen Ausschuß seiner konservativen Parlamentsfraktion: "400 Jahre lang war es die Außenpolitik Englands, der stärksten, aggressivsten und dominierendsten Macht auf dem Kontinent entgegenzutreten. Die Frage ist nicht, ob es Spanien oder die französische Monarchie oder das französische Kaiserreich oder das deutsche Kaiserreich oder das Regime Hitlers ist. Es hat nichts mit Herrschern oder Nationen zu tun. Es geht nur darum, wer der Stärkste ist." Er hätte auch sagen können: Handelsmacht. -------------------------------